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Alternative Finanzierungsformen

30.10.2025

Die Geldbeschaffung ist mit einer Reihe von Kompromissen verbunden. Neben traditionellem Eigenkapital und Fremdkapital tauchen neue alternative Finanzierungen auf. Sie öffnen die Tür zu flexiblem Kapital, bringen aber jeweils auch Abwägungen mit sich.

Heute erfahren Sie, wo jedes Instrument seine Stärken zeigt und wo es Schwächen hat. So können Sie schneller Kapital beschaffen, die Unterlagen ordentlich halten und Ihre Zeit damit verbringen, zu bauen, anstatt Tabellenkalkulationen zu überwachen.

Bevor wir uns jedoch mit alternativen Finanzierungsformen befassen, schauen wir uns zunächst die traditionellen Finanzierungsmöglichkeiten an.

Eigenkapitalfinanzierung – Mitinhaber einladen, nicht nur Bargeld

Wenn Sie sich für die Eigenkapitalfinanzierung entscheiden, teilen Sie im Grunde Ihr Kuchen, damit er wachsen kann. Sie verkaufen einen Anteil Ihres Unternehmens im Austausch gegen Kapital und idealerweise auch Fachwissen. Es gibt keinen Rückzahlungsplan, aber Sie geben die Kontrolle ab: Jemand anderes sitzt nun mit am Tisch.

Eigenkapital wird oft als strategische Partnerschaft dargestellt, doch in der Praxis hängt das stark vom Gründungsstadium und der Investitionshöhe ab. Frühphasen-Investoren verändern Ihr Unternehmen selten. Sie helfen Ihnen zwar beim Start, aber strategische Beratung erhalten Sie nur von einem Lead-Investor, der eine größere Summe investiert. Ihre ersten Angel-Investitionen bringen Ihnen hingegen wahrscheinlich nur 5.000 bis 10.000 US-Dollar ein.

Schauen wir uns die frühen VC-Investoren genauer an:

  1. Angels. Sie sind in der Regel die Ersten zu investieren, wenn Sie nur einen kleinen Prototyp und ein starkes Team haben. Angels konzentrieren sich nicht so sehr auf konkrete Kennzahlen, wenn sie an das Produkt und das Team glauben. Sie investieren kleinere Beträge aus ihrem eigenen Kapital und entscheiden meist schnell. Aus diesem Grund bieten sie selten tiefgreifende strategische Unterstützung. Betrachten Sie sie vielmehr als den ersten Treibstoff, der Ihr Unternehmen in Bewegung bringt.
  2. Seed/Early VC. Sie steigen ein, sobald sich eine gewisse Dynamik entwickelt: Nutzer, Umsatz oder zumindest ein klarer Nachweis der Nachfrage. Ihre Schecks sind höher, aber ebenso ihre Erwartungen. Es sind die Fonds, die Ihnen Orientierung geben.
  3. Alternative Finanzierungen. Neben Eigen- und Fremdkapital können Gründer nun auch über tokenisiertes Crowdfunding oder umsatzbasierte Modelle Kapital beschaffen. Diese alternativen Finanzierungsplattformen öffnen die Tür für kleinere Privatinvestoren. Sie ersetzen im Grunde die Arbeit früherer Angel-Investoren. Anders gesagt: Sie sind eine Alternative für die erste Finanzierungsrunde, nicht für institutionelle VC-Investoren. Auf alternative Eigenkapitalfinanzierung kommen wir später noch zu sprechen.

Eigenkapital ist für Gründer gedacht, die groß und schnell wachsen wollen. Wenn Ihr Ziel darin besteht, ein skalierbares Unternehmen aufzubauen und in neue Märkte zu expandieren, ist der Verkauf eines Anteils sehr sinnvoll. Für ein stabiles, kleines Unternehmen mit vorhersehbarem Cashflow gehört Eigenkapital jedoch zu den teuersten Finanzierungsarten. Fremdkapital oder umsatzbasierte Finanzierung können kurzfristige Bedürfnisse decken, ohne dass Sie dauerhaft Eigentumsrechte aufgeben müssen.

Am besten funktioniert es, wenn die richtigen Partner in Ihre Gesellschafterstruktur einsteigen und Ihnen helfen, weit über das hinauszuwachsen, was Sie allein erreichen könnten.

Fremdkapitalfinanzierung – Treibstoff ohne das Steuer aufzugeben

Mit Fremdkapital erhalten Sie heute Geld im Austausch für planbare Rückzahlungen in der Zukunft. Es gibt keine Abschwächung, keine neuen Miteigentümer, aber Sie müssen sich um die Rückzahlung an die Kreditgeber kümmern. Banken ist es egal, ob sich Ihre Produkteinführung verzögert oder Ihre Umsätze im laufenden Monat sinken – ein Scheck ist in jedem Fall fällig.

Anders als bei Eigenkapital geht es bei Fremdkapital also um Stabilität, nicht um Potenzial. Es passt zu Unternehmen, die bereits über einen stabilen Cashflow oder sichtbare Einnahmen verfügen. Diese Firmen benötigen Kapital für den Betrieb, nicht zum Experimentieren. Das könnte die Verschuldung eines lokalen Herstellers oder eines E-Commerce-Shops sein. Doch frühphasige Start-ups sind für Banken viel zu riskant. Ihre Einnahmen sind instabil und es fehlen Sicherheiten, daher halten sich Banken fern, bis der Beweis erbracht ist, dass das Geschäftsmodell funktioniert.

Von wem Sie leihen können:

  1. Banken. Die günstigsten Zinsen, aber auch der Zugang zu Krediten ist am schwierigsten. Sie müssen mit detaillierten Unterlagen, Sicherheiten und Bonitätsprüfungen rechnen. Banken bevorzugen planbare, forderungsbesicherte Unternehmen.
  2. Wandeldarlehen. Dies ist eine typische Finanzierungsmethode für Business Angels, daher könnte man meinen, sie gehörten zur Eigenkapitalfinanzierung. Tatsächlich beginnen Wandeldarlehen jedoch als Fremdkapital. Technisch gesehen ist eine Wandelanleihe (Convertible Note) ein Darlehen, das sich in Eigenkapital verwandelt, sobald das Unternehmen eine entsprechende Finanzierungsrunde abschließt. Läuft alles gut, erfolgt die Umwandlung reibungslos und niemand zahlt das Kapital zurück. Kommt es jedoch zu einem Stillstand, haben die Inhaber der Wandelanleihe weiterhin Gläubigerrechte. Sie können die Schulden fällig stellen und im Extremfall ein angeschlagenes Unternehmen in den Bankrott treiben.
  3. Alternative Finanzierungsmodelle. Diese sind online und schnell, mit minimalen Anforderungen an Sicherheiten. Die Zinssätze variieren: Einige FinTech-Plattformen sind mittlerweile günstiger als Banken, da Smart Contracts Zahlungen automatisch abwickeln und so Verwaltungskosten und Ausfallrisiken reduzieren. Andere verlangen höhere Gebühren für Schnelligkeit und Flexibilität. Solche alternativen Finanzierungen eignen sich besonders für den kurzfristigen Cashflow.

Fremdkapital eignet sich gut zur Finanzierung von Situationen mit klarer Amortisation: etwa Lagerbeständen, Marketing oder Betriebskapital. Aber halten Sie sich zurück, wenn Sie noch keine Einnahmen erzielen oder wenn Ihre Verbrennungsrate instabil ist. Selbst wenn Sie ein besichertes Darlehen erhalten können, ist es nicht immer die beste Wahl.

Fazit: Fremdkapital ist für Unternehmen, die bereits funktionieren. Wenn der Motor läuft, kann es zusätzlichen Treibstoff liefern. Wenn Sie ihn jedoch noch bauen, erhöht Fremdkapital nur den Druck.

Alternative Finanzierungen: Equity Crowdfunding und Tokenisierung

Egal, welchen Weg Sie wählen, ob Eigenkapital oder Fremdkapital, die traditionelle Finanzierung erfolgt über Institutionen. Selbst Business Angels müssen akkreditierte Investoren sein und verfügen in der Regel über Millionen von Dollar.

Zurück blieben Kleinanleger, und das war kein Zufall. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die USA mit dubiosen „Schnell-reich-werden“-Aktienangeboten überschwemmt, etwa mit angeblichen Ölfeldern, die gar nicht existierten. Tausende Kleinanleger verloren dabei ihre Ersparnisse. Als Reaktion darauf führten die Regierungen der Bundesstaaten die ersten „Blue-Sky-Gesetze“ ein, die Investoren daran hindern sollten, Investitionen zu verkaufen, die nur durch „blauen Himmel und heiße Luft“ abgesichert waren.

Diese Gesetze erfüllten zwar ihren Zweck, errichteten jedoch zugleich hohe Hürden für ehrliche Privatinvestoren. Nur wohlhabende und akkreditierte Anleger durften sich an Frühphaseninvestitionen beteiligen, während normale Unterstützer von der Seitenlinie aus zusehen mussten.

Crowdfunding

Heute setzen Unternehmen auf alternative Finanzierungen: Equity Crowdfunding.

Nach Jahrzehnten strenger Beschränkungen ermöglichen aktualisierte Wertpapierausnahmen Start-ups nun, Kapital in kleinen Beträgen von Privatanlegern einzuwerben. Dies geschieht über eine regulierte Security Token Offering (STO)-Plattform, die auf nationalen Regelwerken basiert und die bundesstaatlichen Prüfungen durch klare, einheitliche Vorgaben ersetzt. Diese Vorschriften begrenzen individuelle Investitionsbeträge, verlangen vollständige Offenlegung und schreiben KYC-/AML-Prüfungen vor. Dadurch ist die Teilnahme auch für nicht akkreditierte Anleger endlich sicher.

Und das ist nicht das alte Crowdfunding mit Vergünstigungen oder Vorbestellungen. Equity Crowdfunding und Crowdsourcing verschaffen Investoren echte finanzielle Rechte: Eigenkapital, zukünftigem Eigenkapital oder Fremdkapital. All das wird in konformen digitalen Token ausgegeben. Gründer können nun Kapital in Schritten von nur 100 US-Dollar statt in Wandelanleihen im Wert von 5.000 US-Dollar aufnehmen.

Alles läuft auf Tokenisierung. Durch Tokenisierung werden Anlegerrechte in sichere, nachvollziehbare digitale Instrumente umgewandelt: Wer was besitzt, wann Übertragungen stattfinden dürfen und wie Auszahlungen erfolgen. Die ökonomischen Grundlagen bleiben gleich, doch die Infrastruktur wird intelligenter. Beispielsweise können Smart Contracts durch Tokenisierung automatisch Token an Investoren ausgeben und Auszahlungen planmäßig verteilen.

Alternative Finanzierungen auf Basis der Tokenisierung

Während Angel-Investoren früher mit Investitionen ab 5.000 US-Dollar einstiegen, kann tokenisiertes Crowdfunding bereits bei 100 US-Dollar oder sogar weniger beginnen. Es eröffnet Tausenden von kleinen Geldgebern den Zugang. Hier sind die alternativen Möglichkeiten der Finanzierung, die dadurch geboten werden:

Eigenkapital. Investoren erhalten echte Unternehmensanteile, genau wie in einer traditionellen Finanzierungsrunde. Anstelle eines großen VC-Investors können jedoch Hunderte kleinerer Geldgeber beteiligt sein. Auf einer STO-Plattform werden Eigentumsnachweise als digitale Token geführt, die zeigen, wer welche Anteile hält, wann sie verkauft werden können und welche Rechte damit verbunden sind. Es handelt sich um denselben Aktienkaufvertrag, jedoch mit sofortigen Aktualisierungen, Rückverfolgbarkeit und deutlich weniger Verwaltungsaufwand.

Zukünftiges Eigenkapital. Investoren erhalten eine Zusage, die sich später in Anteile umwandelt, normalerweise zu einem festen Preis oder mit einem Rabatt. Es ist die publikumsfreundliche Variante eines SAFE oder Wandeldarlehensvertrags. Für Gründer in der Frühphase eignet sich dieses Modell besonders dann, wenn die Bewertung noch nicht feststeht, das Wachstum aber bereits an Fahrt gewinnt. Durch die Tokenisierung ist in diesem Prozess kein Vertrauen mehr erforderlich: Alle Umwandlungsbedingungen und Auslöser sind kodiert, sodass Investoren automatisch Eigenkapital erhalten, wenn das Unternehmen bewertet wird.

Digitale Vermögenswerte. In diesem Modell kaufen Investoren eine tokenisierte Verbindlichkeit, im Wesentlichen ein programmierbares Darlehen. Smart Contracts wickeln Kapital und Zinsen automatisch ab: Sie geben Zahlungen frei, verfolgen Salden und setzen Compliance-Regeln ohne Zwischenhändler durch. Im Kern handelt es sich immer noch um Schulden, aber reibungsloser und kostengünstiger zu verwalten. Perfekt für Unternehmen mit vorhersehbaren Cashflows oder wiederkehrenden Einnahmen.

Fremdkapital. Tokenisiertes Fremdkapital macht Kreditvergabe deutlich flexibler. Smart Contracts wickeln Zahlungen und Sicherheiten automatisch ab, sodass Kredite an Umsätze oder Meilensteine angepasst werden können. Zudem können tokenisierte Vermögenswerte als Sicherheiten dienen, die sich bei Bedarf automatisch einlösen. So können Banken oder Investoren auch Kunden finanzieren, die bisher keinen Kredit erhalten hätten. Ein Beispiel: Jemand könnte eine Wohnung tokenisieren und nur einen Bruchteil ihres Werts als Sicherheit für eine Finanzierung verwenden.

Andere Formen. Nicht jeder Token muss Eigentum oder Fremdkapital repräsentieren. Einige Gründer geben NFTs als Mitgliedsausweise, Vorbestellungen oder Community-Zugänge aus. Das ist eine sanftere Form alternativer Finanzierungen: Sie verkaufen kein Eigenkapital und versprechen keine Renditen, sondern bauen Loyalität und frühzeitige Aufmerksamkeit Ihrer Marke auf. In Kombination mit einer Kapital- oder Fremdkapitalerhöhung kann dies Investoren das Gefühl geben, Teil eines inneren Kreises zu sein.

Wie Tokenisierung passt. Tokenisierung ändert nicht das Geschäft, sondern die Infrastruktur. Eigenkapital bleibt Eigenkapital, ein SAFE bleibt ein SAFE, und Fremdkapital bleibt Fremdkapital. Was sich ändert, ist die Infrastruktur: automatisiertes Onboarding, Identitätsprüfungen, Cap-Table-Aktualisierungen und Auszahlungsverteilung.

Deshalb nutzen viele Crowdfunding- und STO-Plattformen die Tokenisierung, auch wenn sie nicht dafür werben. Tokenisierung ist die unsichtbare Ebene, die alternative Finance-Lösungen schafft und private Investitionen im kleinen Maßstab ermöglicht.

Alternative Finanzierungen basieren auf Infrastruktur. Und wir bauen sie.

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